Zeitungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts - Teil 4
Die Zeitung diesen Monats wurde nur zwei Tage nach der letzten veröffentlich, am Montag, den 28. Januar 1867. Es handelt sich um Nummer 23 des 50. Jahrgangs und wieder um die „Parchimer Zeitung“ der „Norddeutschen Post“.
Der politische Teil beginnt diesmal mit einer Darstellung der politischen Lage anhand von Grundsätzen Johann Jacobys. Darauf folgen weitere Neuigkeiten aus Deutschland, die wie in der vorigen Ausgabe von dem Norddeutschen Bund handeln.
Nach Berichten aus verschiedenen Ländern folgt der amtliche Teil. Hier werden vor allem Personen benannt, die zu verschiedenen neuen Ämtern berufen, oder befördert wurden. So wurde der Postmeister zum Ober-Postmeister und Zollverwalter und der Postsekretär zum Postmeister.
Im Regionalteil wird aus Lübz, auf den 24. Januar datiert, von Regungen zu den Parlamentswahlen berichtet und aus Neubrandenburg, vom 25. Januar, wird spezifisch für einen der Kandidaten zur Wahl des Norddeutschen Parlaments geworben.
Der letzte Artikel dieses Teils mahnt zur Vorsicht im Umgang mit offenen Flammen. Die Tochter der hier erwähnten Familie löschte die Flamme ihrer Lampe nicht richtig, der noch glühende Docht fiel unbemerkt in den offenen Ölbehälter und die Mutter wachte durch das helle Feuer auf. Der Tisch auf dem die Lampe stand wäre bereits komplett in Flammen aufgegangen, doch zum Glück sei das Feuer noch gelöscht werden, bevor schlimmeres geschah.
Auf der dritten Seite wird unter „Vermischtes“ bereits die Wettervorhersage für das erste Drittel des Jahres 1867 angegeben. Die Angaben seien aus einer Ende 1866 erschienenen Ausgabe der „Christianstaler Zeitung“ aus Schonen entnommen. Die Wettervorhersage wurde außerdem als „Witterungsprophezeiung“ bezeichnet und lautete wie folgt:
01. – 09.02.: „klar mit starker Kälte“
10. – 12.02.: „Schneetreiben“
13. – 16.02.: „die strengste Kälte in Schonen während des Winters“
17. – 28.02.: „trübe mit Schnee und Staubregen“
01. – 08.03.: „trübe und kalt“
08. – 15.03.: „Schneetreiben und trübe mit Kälte“
23. – 26.03.: „schön aber kalt“
27. – 31.03.: „trübe mit Schnee und Staubregen“
01. – 08.04.: „trübe und kalt“
09. – 12.04.: „etwas Regen und trübe“
13. – 30.04.: „klare und schöne Tage, während welcher der Schnee ohne Regen verschwindet“
Der Zeitraum zwischen 15.03. und 23.03. wurde in der Zeitung übersprungen, sodass es für diesen keine Angaben gibt.
Nach Handelsnachrichten und Terminkalender wurde auf dem unteren Abschnitt der Seite der nächste Teil der Novelle „Der Künstler und seine Liebe“ von Alfred Sonntag veröffentlicht.
Auf der letzten Seite folgt nun der „Allgemeine Parchim – Lübz – Goldberg – Prignitzscher Anzeiger“, also wie üblich die Anzeigen.
Natürlich wurden auch hier Grundstücke zum Verkauf oder zur Pachtung angeboten. Einmal handelt es sich um einen „Nutzacker im großen Felde“ der „Dreißiger-Gilde“. Außerdem wurde das „Thorschreiberhaus“ am „Neuenthore“ zur Pacht angeboten. Beide Anzeigen stammen von Bürgermeister und Rat.
Bei Torschreibern handelte es sich um Personen, die ein- und ausgehende Personen und Waren aufzeichneten, ihnen Pässe abforderten und Steuerzettel ausgaben.
Die Volksschule informiert wieder über ihre Beiträge und Posthalter Schulz sucht nach wie vor nach einer Scheunen-Diele.
Carl Leetsch aus Parchim informiert über seine Lebensversicherungsbank. Neben einer Einladung hierzu, berichtet er von den Geschäftszahlen der letzten Jahre:
Durch großen Zugang neuer Versicherter – 2175 mit 4.813.100 Talern – sei die Zahl der Versicherten auf 29.560 Personen gestiegen, die Versicherungssumme auf 53.000.000 Taler und der Bankfonds auf 13.950.000. Eine Jahreseinnahme von Prämien und Zinsen von fast 2.500.000 Talern, ermögliche die Zahlung von 1.310.000 Talern an die Hinterbliebenen von 782 Versicherten. Außerdem bliebe ein „bedeutender reiner Überschuss“ übrig als Dividende für die Versicherten.
Die reinen Überschüsse von 2 ½ Millionen Talern sollen für die Versicherten Dividenden in Höhe von 36 Prozent für die Jahre 1867 und 1868 bedeuten, und für das Jahr 1869 in Höhe von 39 Prozent.
Zuletzt schaltete H. Volbers schaltete eine etwas besondere Anzeige:
„Unterzeichneter erlaubt sich das hochgeehrte hiesige und auswärtige Publikum zu der am 15. Februar [des Jahres] im Wallhotel stattfindenden Redoute hierdurch ergebenst eizuladen.“
Für die „Maskerade im Wallhotel“ sollten pro Person 16 Schilling Eintritt erhoben werden, wobei die Eintrittskarten bis mittags am Veranstaltungstag im Wallhotel zu erhalten waren.
Beworben wurde ab 18:30 Uhr „Unterhaltungsmusik durch das 14 Mann starke Orchester“. Der Ball selbst sollte um 19 Uhr beginnen und Gäste die kein Masken-Kostüm tragen wollten, wurden gebeten in Ballkleidung mit Florbrille zu erscheinen.
Und damit sind wir am Ende dieses Beitrags angekommen. Damit bleiben nur noch zwei der sechs Zeitungen, die wir uns in den nächsten Monaten ansehen werden.
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