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Datum: 02.12.2025

Neues »Klassenzimmer« für Gedenkstättenarbeit eingeweiht

Innerhalb eines Jahres wurde die Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin aufwendig saniert und es entstand ein Anbau, in dem künftige Veranstaltungen und Unterrichtseinheiten stattfinden können

Mehr Möglichkeiten für die Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit liefert der Anbau an die Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin, der heute von Landrat und Vereinsvorsitzendem Stefan Sternberg (02.12.2025) gemeinsam mit Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung MV und Wöbbelins Bürgermeisterin Viola Tonn sowie weiteren Gästen eröffnet wurde. „Wöbbelin ist nicht nur der Ort, an dem das Museum, also die Mahn- und Gedenkstätte steht. Wöbbelin ist der Leuchtturm im ganzen Land, wenn es um Erinnerungsarbeit geht“, sagte Landrat Stefan Sternberg als Vorsitzender des Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim.

In den vergangenen Monaten seit Fördermittelzusage im Juli 2024 wurde die Mahn- und Gedenkstätte saniert und ein Anbau errichtet – ein neues „Klassenzimmer“ für Unterrichtseinheiten und Veranstaltungen wurde gebaut. Damit wurde die Infrastruktur deutlich verbessert: Lehr- und Vermittlungsangebote wurden ausgeweitet, Führungen und Workshops können fortan in modernen Räumlichkeiten stattfinden und die technischen Anforderungen an Ausstellungen sowie Archiv- und Büroflächen wurden erfüllt.

Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin nehmen als Lern- und Erinnerungsort eine bedeutende Rolle ein. Es wird sowohl an den Dichter Theodor Körner erinnert, der auf dem Gelände begraben wurde, als auch an das KZ‑Außenlager Wöbbelin, in dem im Frühjahr 1945 tausende Häftlinge inhaftiert waren und viele ihr Leben verloren. „Die Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin ist für mich mit einer der wichtigsten Orte im Landkreis, wenn es um die Wertevermittlung unserer Demokratie geht“, so Stefan Sternberg weiter.

Die Gesamtkosten der Sanierung und Erweiterung belaufen sich auf rund 750.000 Euro, die aus Mitteln des sogenannten PMO-Vermögens stammen – und der Gemeinde Wöbbelin zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus wurden ca. 35.000 Euro vom Staatlichen Amt für Gesundheit und Soziales des Landes Mecklenburg-Vorpommern für die Einrichtung der Büros und Seminarräume bereitgestellt.

Hintergrund

Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin stehen im Spannungsfeld deutscher Geschichte zwischen der Erinnerung an den Dichter Theodor Körner und dem Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers Wöbbelin.

1813 wurde Körner, der als Freiwilliger des Lützower Freikorps in den so genannten Befreiungskriegen“ gegen Napoleon tödlich verwundet worden war, in Wöbbelin beigesetzt. Die Mahn- und Gedenkstätten erinnern an das Leben Körners im historischen Kontext und zeigen die politisch-ideologische Vereinnahmung seines Lebens durch nachfolgende Generationen.

Im Februar 1945 wurde in der Nähe von Wöbbelin an der Landstraße nach Ludwigslust das letzte Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet. In der kurzen Zeit seines Bestehens war das Lager Wöbbelin Station für über 5000 Opfer des Hitler-Regimes, unter anderem weil es ab Mitte April 1945 zum Auffanglager für mehrere Räumungstransporte aus anderen KZ-Außenlagern wurde. Die Häftlinge kamen aus mehr als 25 Nationen, fast 1000 von ihnen starben infolge der extremen Haftbedingungen an Krankheiten.

Mehr Informationen unter www.gedenkstaetten-woebbelin.de