Veterinäramt warnt vor Aujeszkyscher Krankheit
Übertragung durch Kontakt mit Wildschwein bei einer Jagd im Landkreis Ludwigslust-Parchim: Zwei infizierte Jagdhunde mussten eingeschläfert werden / Virus für Menschen ungefährlich
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim haben sich zwei Jagdhunde mit dem Virus der Aujeszkyschen Krankheit infiziert und mussten am vergangenen Wochenende eingeschläfert werden. Das berichtet der zuständige Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung des Landkreises. Beide Hunde hatten sich durch Wildschweinkontakt bei einer Jagd angesteckt.
Eine Reihe von Krankheitserregern am Tier haben die Eigenschaft, auch andere Haustiere erkranken zu lassen. Beim Wildtier obliegt es in erster Linie dem Jäger, die Gesundheit des Wildtieres vor dem Erlegen und beim Aufbrechen einzuschätzen. Einige Erkrankungen verlaufen jedoch unauffällig und sind am Wildtier kaum erkennbar, gerade für diese Fälle ist die Einhaltung von Hygieneregeln unabdingbar. Dieser Sachverhalt gilt unter anderem mitunter für die Aujeszkysche Krankheit beim Wildschwein. Diese Tiere erkranken häufig ohne äußerliche Erscheinungen, tragen aber den Erreger in sich.
Das Virus der Aujeszkyschen Krankheit ist für den Menschen absolut ungefährlich, kann aber andere Haustiere befallen. In diesem Falle verläuft die Krankheit immer tödlich. Besonders gefährdet sind Fleischfresser, wenn sie z.B. rohes Fleisch oder Teile von Innereien von Wildschweinen bei oder nach der Jagd aufnehmen. Ein markantes Symptom ist extremer Juckreiz, der zwei bis neun Tage nach Aufnahme von rohen Teilen von Schwarzwild auftritt. Wesensveränderungen, Verweigerung der Nahrungsaufnahme, Schluckbeschwerden (Speicheln), Lähmungserscheinungen und vereinzelt Aggressivität oder angstvolles Verhalten sind begleitende Krankheitszeichen. Eine Übertragung des Virus ist bei Beachtung einiger Grundregeln sehr selten, aber wie jetzt geschehen, leider nicht unmöglich.
Die Anzahl von mit Aujeszkyscher Krankheit infizierten Jagdhunden ist bisher gering, die Folgen nach einer Infektion sind jedoch immer dramatisch. Hundeführer bei Jagden sollten unbedingt darauf achten, Kontakte von Jagdhunden mit Wildschweinen auf das Notwendigste zu beschränken, rät der Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung. Ganz wichtig ist:
• keinen rohen Aufbruch oder rohes Fleisch von Schwarzwild an Hunde zu verfüttern
• Hunde vom Streckenplatz bzw. Aufbrechen fernzuhalten
• kein Beuteln der erlegten Stücke zuzulassen.
Was müssen darüber hinaus Schweinehalter, die selbst Jäger sind, beachten? Generell sind hier Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Beständen von oberster Bedeutung. Diese schützen nicht nur gegen die Aujeszkysche Krankheit, sondern auch unter anderem vor dem Eintrag von Afrikanischer Schweinepest und anderen Erregern:
• auf keinen Fall mit Jagdbekleidung in den Stall zu gehen
• kein Schwarzwild auf dem Betriebsgelände oder unmittelbarer Nähe des Stalles aufzubrechen
• besondere Vorsicht beim Zerwirken und Entsorgen der nicht verwertbaren Reste zu üben.
Sollten Sie den Verdacht oder den Ausbruch der Aujeszkyschen Krankheit an Ihrem Haustier befürchten, verständigen Sie bitte sofort das Veterinäramt.
