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Datum: 02.07.2025

Befall mit Eichenprozessionsspinner in diesem Jahr unerwartet stark angestiegen

Fachleute erfassen jetzt EPS-Vorkommen zur Vorbereitung erneut umfangreichere Bekämpfungsmaßnahmen im Frühjahr 2026 / Landkreis Ludwigslust-Parchim bittet um Hinweise auf massiv befallene Bäume

Aktuelle Erhebungen des Fachdienstes Gesundheit des Landkreises Ludwigslust-Parchim und des Landesamtes für Gesundheit und Soziales M-V (LAGuS) zeigen eine sprunghafte Zunahme des Eichenprozessionsspinner-Befalls. Sowohl die Verbreitung der Art in der Fläche, als auch die Befalldichte – Anzahl Nester je Baum – haben in diesem Jahr ein Niveau erreicht, das in Mecklenburg-Vorpommern noch nie dokumentiert wurde. Sowohl Einzelbäume als auch einige Alleeabschnitte sind aufgrund von Starkbefall vollständig kahlgefressen. Diese Entwicklung war auf Basis der Daten der vergangenen Jahre nicht vorhersehbar, schlussfolgern die Fachleuten und sehen darin eine Trendumkehr. Ähnlich überraschende Zunahmen werden auch aus einigen Landkreisen in Brandenburg und angrenzenden Landkreisen in M-V gemeldet.

Obwohl der Kahlfraß nicht ausschließlich durch Eichenprozessionsspinner (EPS) verursacht wird, sollten betroffene Eichen möglichst gemieden werden. Dies gilt besonders bei stärkerem Wind, durch den EPS-Nester herabgeweht werden können. Durch die Nester besteht eine anhaltende Gefahr, da sich die reizenden Brennhaare der Raupen in ihnen angesammelt haben. Insbesondere bei Mäh- und Baumpflegarbeiten ist deshalb auf Nester zu achten. Auch Haustiere können betroffen sein.

Die Raupen haben Ende Juni das Puppenstadium erreicht, für das sich die Tiere in die Nester zurückziehen. In diesen erfolgt die Verwandlung zu den Faltern. Deren Schlupf und frische Eigelege, die die Grundlage für den Befall im nächsten Jahr bilden, sind Mitte bis Ende Juli zu erwarten. Das mechanische Entfernen von Nestern sollte deshalb nach Möglichkeit bis zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein. Aus Arbeitsschutzgründen sollten diese Arbeiten aber nur von Fachfirmen mit Erfahrung und Schutzausrüstung ausgeführt werden. Eine Liste mit dem Fachdienst Gesundheit bekannten Firmen sowie allgemeine Informationen zur EPS-Thematik bietet der Landkreis Ludwigslust-Parchim auf seiner Website

Aufgrund der extremen Befallszunahme werden im Frühjahr 2026 erneut umfangreichere Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich sein. Für deren Planungen erfolgt aktuell die detaillierte Daten-Auswertung. Für eine möglichst umfassende Datengrundlage bittet der Landkreis um die Meldung stark befallener Eichen. Bitte nutzen Sie dafür die allgemeine Behördennummer: 115.

Die Überwachung des Eichenprozessionsspinner-Befalls im Landkreis Ludwigslust-Parchim erfolgt jährlich durch die Erfassung von Nestern an etwa 150 Straßenabschnitten. So wurde auf Basis der Beobachtungen aus der Saison 2024 entschieden, dass – bereits im zweiten Jahr in Folge – auch in dieser Saison keine größere, zentral koordinierte Bekämpfungsmaßnahme wirtschaftlich sein würde. Eine Bekämpfung mittels Hubschrauber muss sich auf stark befallene Alleeabschnitte mit hoher Bevölkerungsexposition begrenzen, so dass für einzelne Bäume oder kleine Baumgruppen in geschlossenen Ortschaften individuelle Maßnahmen vom Boden aus ergriffen werden müssen.