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Datum: 02.05.2025

80 Jahre Kriegsende, 80 Jahre Erinnern, 80 Jahre Würdigen

Zwei große Gedenkveranstaltungen im Landkreis Ludwigslust-Parchim erinnern an das Kriegsende und die Befreiung des Konzentrationslagers Wöbbelin

Erinnern, Gedenken, Würdigen, Mahnen – diese Worte prägen seit vielen Jahren das Logo des Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges haben diese Worte nichts an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Sie sind wichtiger denn je – da waren sich alle Redner bei den Gedenkveranstaltungen anlässlich des 80. Jahrestages zum Kriegsende und zur Befreiung des Konzentrationslagers Wöbbelin einig. Landrat Stefan Sternberg betonte in seiner Gedenkrede, dass es noch immer Hass und Hetze gibt, dass die Demokratie angegriffen wird. Er zitierte den Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel mit den Worten: „,Erinnern wir uns daran, dass das, was das Opfer am meisten schmerzt, nicht die Grausamkeit des Unterdrückers ist, sondern das Schweigen der unbeteiligten Zuschauer.‘ Deshalb: Fangen wir an, den Mund aufzumachen.“

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Landtagspräsidentin Birgit Hesse betonten in ihren Reden, dass die nachfolgenden Generationen an den NS-Gräueltaten nicht schuld sind, dennoch gibt es eine deutsche Verantwortung aus der Vergangenheit zu lernen, „damit sich Geschichte eben nicht wiederholt“, so Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.

Emotional schilderten Angehörige von Opfern, Überlebenden und Befreiern, welch grausame Schicksale hinter jedem Namen stecken. Aus den Niederlanden, den USA, Spanien, Frankreich, Polen – aus nahezu allen Himmelsrichtungen waren Familienangehörige wieder in den Landkreis Ludwigslust-Parchim gereist, um an ihre Familiengeschichte zu erinnern, um ihre Angehörigen zu würdigen. Besonders emotional war die Teilnahme der beiden Überlebenden Janina Iwanska, befreit am 2. Mai 1945 in Neustadt-Glewe und Anna Stachowiak, befreit im KZ Auschwitz-Birkenau, ihre Mutter starb im KZ Neustadt-Glewe.

Unter dem Motto „Internationale Begegnungen“ trafen sich auch am 2. Mai 2025 zahlreiche Gäste – unter ihnen Angehörige von Opfern und Überlebenden. In einer emotionalen Gedenkstunde wurde – wie schon ein Tag zuvor – an die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten erinnert und deren Folgen. Millionen Opfer forderte das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.

Als Zeichen des Gedenkens und der Freundschaft wurde im ehemaligen Lagergelände des KZ Wöbbelin eine Gernika-Eiche der Amical de Neuengamme gepflanzt – ein spanisches Erinnerungszeichen. Bei den Basken ist diese Eiche ein Freiheitssymbol und deshalb ein hohes Gut. Fortan wächst sie auch im Landkreis Ludwigslust-Parchim als Symbol der Freiheit, die es in Deutschland, in Europa, in der ganzen Welt zu erhalten gilt.