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Datum: 07.09.2022

Jetzt wird geübt: Stabsrahmenübung im Landkreis LUP

Eine flächendeckende Krise, zwei Großschadensereignisse: Damit sehen sich die Mitglieder des Katastrophenschutzstabes des Landkreises und der Technischen Einsatzleitungen konfrontiert / Drei Tage lang üben Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand den Ernstfall

Szenario 1 – 5. September, morgens: Orkan „Friedrich“ zog von Westen kommend von Boizenburg über Hagenow und Ludwigslust bis nach Grabow eine Schneise der Verwüstung. Er sorgte für erhebliche Schäden, Stromausfälle und verletzte Personen.  Die Leitstelle Westmecklenburg hat die Auslastungsstufe 3 ausgerufen und an den Landkreis Ludwigslust-Parchim übergeben. Der Landrat hat den Katastrophenschutzstab einberufen. Eine Tornadowarnung für die Region besteht weiterhin.

Szenario 2 – 5. September, morgens: Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen wurden bei Leussow mehrere sich schnell ausdehnende Brände gemeldet. Durch die Munitionsbelastung muss ein Sicherheitsabstand von 1000 Metern eingehalten. Mehrere Ortschaften sind bedroht. Auf Vorschlag des Katastrophenschutzstabes hat der Landrat den Einsatz einer Technischen Einsatzleitung (TEL) angewiesen.

Szenario 3 – in der Nacht vom 6. auf den 7. September: In der Nähe von Wendisch Waren bei Goldberg ist eine US-amerikanische Cargo-Maschine mit unbekannter Ladung abgestürzt. Im Einsatz sind bereits die Freiwilligen Feuerwehren aus Güstrow, Krakow am See und Goldberg. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt, die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen hat bereits Verbindung aufgenommen. Auch hier breitet sich das Feuer durch den Absturz rasant aus. Der Landrat hat auch hier den Einsatz einer Technischen Einsatzleitung angewiesen und den Katastrophenalarm für die Region ausgerufen.

Innerhalb von nur 48 Stunden sieht sich der Landkreis Ludwigslust-Parchim von einer flächendeckenden Krise und zwei Großschadensereignissen betroffen. Wie muss jetzt agiert werden? Was braucht es an Einsatzkräften und Technik? Welche Entscheidungen müssen getroffen werden?

Neue Stabsdienstordnung im Februar 2022 in Kraft getreten

Bei der Stabsrahmenübung 2022 des Landkreises Ludwigslust-Parchim geht es darum, die neue Stabsdienstordnung, die im Februar dieses Jahres mit Unterzeichnung durch Landrat Stefan Sternberg in Kraft trat, auf Zweckmäßigkeit und Einsatztauglichkeit zu überprüfen. „Wir wollen Köpfe kennen und vor dem Ernstfall gewappnet sein“, erklärte Landrat Stefan Sternberg. Denn Krisen wird es immer geben. Das hat der Waldbrand von 2019 auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen gezeigt.

Um für eine flächendeckende Krise und zwei parallellaufende Schadensereignisse gewappnet zu sein, musste nicht nur der Fachdienst Brand- und Katastrophenschutz umstrukturiert werden, sondern auch die Stabsdienstordnung des Landkreises. „Uns ist wichtig, dass das Modell LUP im Ernstfall funktioniert“, so Landrat Sternberg. Das „Modell LUP“ sieht das Zusammenarbeiten von Ehren- und Hauptamt vor. „In der Krise stehen wir zusammen und machen keine Unterschiede. Das haben uns die vergangenen Krisen gezeigt“, erläuterte Landrat Stefan Sternberg.

Insgesamt nehmen rund 150 Personen an der Stabsrahmenübung des Landkreises teil. Unterstützt wird der Kreis dabei vom Technischen Hilfswerk, Deutschen Roten Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, der Wemag AG, vom Landeskommando MV, von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung, vom Innenministerium MV, von der Landespolizei, der Landes- und Bundesforst, dem Kreisfeuerwehrverband LUP, dem Rettungsdienst. „Ich danke allen, die an diese Übung möglich gemacht und die an der Übung teilgenommen haben. Nur mit Vertrauen und Übungen kommen und bleiben wir vor der Welle“, sagte Landrat Stefan Sternberg.