Alle Register gezogen
„Freundeskreis Orgel – Klosterkirche Dobbertin“ besuchte Orgelbauer aus Plau am See
Der Duft von Holz liegt unverkennbar in der Luft. Mitten in der Werkstatt steht ein Spieltisch – bereits mit Klaviatur. Andreas Arnolds Besucher schauen sich um. Zahlreich sind die Dobbertiner beim Plauer Orgelbaumeister in seiner Firma „Mecklenburger Orgelbau Wolfgang Nußbücker“ erschienen. Nutzen den Blick hinter die Kulissen. In den Werkstatträumen der Plauer Firma entsteht derzeit eine Königin, eine neue Orgel für die Klosterkirche Dobbertin. Viele Jahre kämpften die Mitglieder des Vereins „Freundeskreis Orgel – Klosterkirche Dobbertin“ für diesen Neubau. Ein magischer Moment.
Dieser magische Moment scheint in weiter Ferne zu liegen. Dabei ist er nur wenige Wochen her. Die Corona-Krise veränderte vieles. „Wir haben ohne Pause an der Dobbertiner Orgel arbeiten können. Es ging aber nicht ganz so schnell vorwärts“, erzählt Orgelbauer Andreas Arnold. Trotz allem ist das Plauer Unternehmen soweit gekommen, dass der Neubau in der Werkstatt demontiert werden kann, um ihn in der Klosterkirche einbauen zu können. „Es ist sehr spannend, die Außenwände der Orgelnische wie auch die historische Prospektanlage vor Ort sind fest angelegt“, erklärt der Plauer Orgelbauer. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, Ruth Nußbücker, der Tochter des Firmengründers, führt er die Familientradition weiter. Vor allem Reparaturen und Pflege gehören zu den Aufgaben des Handwerkbetriebes. Gut 200 Orgeln betreut der Orgelbaumeister. Gut vier, fünf Neubauten verantwortete er bereits.
Der Rundgang durch die Orgelbau-Firma in Plau am See vor einigen Wochen ließ die Besucher immer wieder staunen. Vor allem die Zahlen der neuen Dobbertiner Orgel machten mitunter sogar sprachlos: Die längste Pfeife wird um die fünf Meter sein – insgesamt verbaut Andreas Arnold um die 1660 Pfeifen. Zugleich bringt sie ein erstaunliches Gewicht auf die Waage. So viel wie ein ausgewachsener Asiatischer Elefant – zwischen vier bis fünf Tonnen. „Für einige Teile brauchen wir fünf, sechs Mann“, verdeutlicht Andreas Arnold. Deshalb muss alles stimmen – der Unterboden, die Statik… nichts darf schiefgehen. Schließlich warten viele Dobbertiner schon lange auf dieses Schmuckstück. Aufgrund der Corona-Krise müssen die Mitglieder des „Freundeskreises Orgel“ den Prozess des Neubaus weiterhin aus der Ferne beobachten. Dr. Claus Cartellieri, der vor vielen Jahren den Stein ins Rollen brachte, hält die Orgelfreunde auf dem Laufenden. Jahrzehntelang stand in der Dobbertiner Klosterkirche nur eine leblose Hülle. Bald wird es nicht mehr so sein. Wenn dann die ersten Töne aus den 1660 Pfeifen entweichen, gibt es wieder diesen einen magischen Moment.
Den Text finden Sie auch im Landkreisboten:
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