Plan für modernes Gymnasiales Schulzentrum Wittenburg steht
Bildungslandschaft als entscheidender Faktor künftiger Kreisentwicklung: Kreisverwaltung Ludwigslust-Parchim empfiehlt Investition in Ersatz-Teilneubau für den Gymnasialbereich
Die Pläne für einen Ersatz-Teilneubau für den Gymnasialteil des Gymnasialen Schulzentrums Wittenburg nehmen konkrete Form an. Aktuell bringt die Kreisverwaltung ein Beschlusspapier in die Ausschüsse des Kreistages ein, das die Weiterführung der Maßnahme finanziell ermöglichen soll. Ziel ist der Baubeginn zum Ende des Schuljahres 2023/2024.
Es geht zunächst um 2,7 Millionen Euro, damit die planerischen und bauvorbereitenden Maßnahmen weitergehen können. Diese sollen vollständig aus Eigenmittel finanziert werden, die dem Landkreis über die Infrastrukturpauschale und investive Schlüsselzuweisungen zugeflossen sind. Darüber wird der Kreistag am 19. Oktober entscheiden. Geschätzte Kosten für das Gesamtvorhaben belaufen sich auf etwa 17,5 Millionen Euro.
Der Haushalts- und Finanzausschuss des Kreistages hat in seiner Sitzung am Mittwochabend dem Kreistag einen entsprechenden Beschluss empfohlen, um zeitnah und nahtlos die Maßnahme in Angriff nehmen zu können.
„In den zurückliegenden Jahren haben wir massiv in unser Kreisstraßennetz und in die Bildung investiert“, sagte Landrat Stefan Sternberg nach einem Planungsgespräch in dieser Woche in Wittenburg. „Und wir werden mit dem Haushaltsentwurf für die kommenden zwei Jahre weiterhin im Rahmen der Möglichkeiten auf weitere Stärkung dieser Bereiche setzen. Insbesondere die Schulstandorte sind ganz wesentliche Standortfaktoren, wenn es um Ansiedlung von Unternehmen, um Zuzug von Familien und um gute Lebensverhältnisse vor Ort geht, da dürfen wir nicht nachlassen“, so Landrat Sternberg. Unter den 19 Schulstandorten in Trägerschaft des Landkreises, größtenteils bereits saniert, weise das Gymnasiale Schulzentrum Wittenburg mit Sicherheit den größten Investitionsbedarf auf, begründete Sternberg die dringliche Empfehlung der Verwaltung für den Ersatzanbau für den Gymnasialteil.
Am Gymnasialen Schulzentrum Wittenburg, das 2011 gegründet wurde, sind mit Beginn des Schuljahres 2023/2024 insgesamt 813 Schülerinnen und Schüler beschult, wovon 451 den Gymnasialteil besuchen. Damit ist dies die größte allgemeinbildende Schule, die sich in Trägerschaft des Landkreises Ludwigslust-Parchim befindet. Zum Schuleinzugsbereich gehören alle Gemeinden der Ämter Wittenburg, Zarrentin und Boizenburg-Land sowie die Mehrzahl der Gemeinden des Amtes Hagenow-Land und die Städte Boizenburg und Hagenow.
Das Schulzentrum wurde im Jahr 2017 als Pilotschule der kreislichen Schulen auf der Grundlage des 1. Medienentwicklungsplanes digitalisiert. Dennoch sind die weiteren äußeren Rahmenbedingungen für das Lehren und Lernen an dieser Schule stark verbesserungsbedürftig. Ein Lernort in dieser Form ist in keiner Weise zeitgemäß und entspricht nicht den zukünftigen Anforderungen. Der Schulbetrieb wird neben dem denkmalgeschützten Altbau derzeit in vier weiteren Gebäuden abgesichert.
Bereits vor drei Jahren wurde in einer gemeinsamen Begehung des Objektes mit Schulleitung und zuständigen Organisationseinheiten der Verwaltung (Bildung, Hochbau, Finanzen) die Notwendigkeit von gravierenden Veränderungen festgestellt und die Idee eines Teilneubaus entwickelt. Der Anbau soll im Wesentlichen die Raumkapazitäten von vier Gebäuden ersetzen. Dabei ist Ziel, den Sanitärbereich in das Gebäude zu integrieren, der derzeit lediglich in einem der fünf Gebäude als gesonderter Sanitärtrakt den gesamten Gymnasialteil versorgt.
Geplant ist ein zweigeschossiger Anbau zur Unterbringung des Gymnasialen Schulteils, der an das bestehende denkmalgeschützte Altbaugebäude anschließt. Durch den Rückbau von vier Einzelgebäuden soll die bisherige Unterbringung u.a. der Fachkabinette in Containern (aus 1994) sowie weiterer Unterrichtsräume (Nebengebäude aus den 70er Jahren bzw. um 1900) beendet werden.
Es sollen insgesamt zehn allgemeine Unterrichtsräume, sechs Fachkabinette (Physik, Chemie, Biologie), Musikraum, Vorbereitungsräume, eine Schulausgabeküche mit multifunktionaler „Markthalle“ als Aufenthaltsbereich, zur Esseneinnahme, für Veranstaltungen (Aula), ein Lehrerzimmer und Funktionsräume entstehen.
Grundgedanke der Planung ist die Entstehung eines nachhaltigen Schulgebäudes in Holzrahmenbauweise sowie mit einer Holz-Beton-Verbunddecke und einer langlebigen Holzaußenverkleidung, das sich optisch sehr gut in die Gesamtansicht mit dem denkmalgeschützten Altbau einfügt. Das Dach soll einen sogenannten Energiepark (Gründach) mit Photovoltaik-Anlage, Luftwasserwärmepumpenkollektoren sowie Raumlufttechnischer Anlage erhalten. Zur Herstellung von Barrierefreiheit, wie z.B. Aufzuganlage mit Anschluss an das denkmalgeschützte Gebäude, barrierefreie WC-Anlage, umgesetzt.
Für die Gesamtmaßnahme beläuft sich die Kostenschätzung auf rund 17,5 Millionen Euro. Für die Realisierung ist einen Zeitrahmen von etwa drei Jahren realistisch. Die für Deckung der Verpflichtungsermächtigung sowie für eine Jahresscheibe 2024 erforderlichen Mittel können bis zu 4 Millionen Euro aus derzeit verfügbaren Eigenmitteln realisiert werden. Zur Sicherung der Finanzierung wird derzeit auch vor dem Hintergrund des innovativen Ansatzes in der Baugestaltung der Einsatz von Fördermitteln geprüft. Für die Folgejahre wären dann im Rahmen der Prioritätensetzung des kreislichen Haushaltes ebenfalls entsprechende Eigenmittelbeträge bereitzustellen. „Hier setzte ich auf eine Fortführung der erfolgreichen Infrastrukturpauschale auch mit Anteilen aus Landesmitteln im Finanzausgleichsgesetz. Dieses erstmal im Jahr 2020 in das Finanzausgleichsgesetz (FAG) aufgenommene Instrument stärkt, wie in Wittenburg ersichtlich, die Eigeninvestitionskraft und ermöglicht eigene Investitionsentscheidungen“, so Landrat Sternberg auch im Hinblick auf die anstehenden Beratungen mit der Landesregierung zur Novelle des FAG ab 2024.
Erstmals wurden für den Erweiterungsbau am Schulzentrum Wittenburg im Haushalt 2021 Mittel für Planungsleistungen veranschlagt, bislang wurden rund 1,14 Millionen Euro bereitgestellt. Hiermit konnte das Bauvorhaben bis zur Leistungsphase 4 vorbereitet und der Bauantrag gestellt werden. Die Baugenehmigung wird zeitnah erwartet. Es besteht dann Baureife, was einer zügigen Umsetzung des Projektes zugutekommt.