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Datum: 12.05.2023

Vorhang auf: Kulturmühle Parchim wird eröffnet

Feierlicher Festakt am 17. Mai: Rund 40 Millionen Euro flossen in die Sanierung der ehemaligen Eldemühle und in den modernen Anbau / Junges Staatstheater Parchim mit neuer Bühne / Museum der Stadt Parchim mit neuer Adresse

Nach 140 Wochen Bauzeit hebt sich nun der Vorhang für die Kulturmühle Parchim. Aus einer ehemaligen Kornmühle wurde ein neues Kulturzentrum für Theater, Museum, Touristinformation und Gastronomie. Im denkmalgeschützten Gebäude, der ehemaligen Eldemühle, werden zukünftig das Museum der Stadt Parchim und die Touristinformation zu finden sein. Mit dem Restaurant & Café Mahlwerk wird in dem sanierten Industriedenkmal auch eine neue Gastronomie einziehen. Betrieben wird diese von der Lewitz-Dienstleistungen gGmbH, eine Tochtergesellschaft der Lewitz-Werkstätten.

In den Anbau, dessen Fassade wellenförmig ist und an einen Theatervorhang erinnert, zieht das Junge Staatstheater Parchim ein. Die neue Bühne bietet die Möglichkeit, zukünftig Inszenierungen aus allen Sparten des Mecklenburgischen Staatstheaters in Parchim zu zeigen. Rund 40 Millionen Euro flossen in das Projekt. Daran beteiligt sind mit 15,5 Millionen Euro das Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Fördermittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim unterstützte den Bau mit rund 11,5 Millionen Euro, die Stadt Parchim mit 12,9 Millionen Euro.

Abriss, Sanierung, Neubau – in den vergangenen Wochen und Monaten entstand nach und nach das neue Kulturzentrum für Theater und Museum, Touristinformation und Gastronomie. Die Idee, aus der ehemaligen Eldemühle am Fischerdamm ein neues Kulturzentrum in der Kreisstadt werden zu lassen, entwickelte sich vor einigen Jahren. Grund: Nachdem die Theaterbühne im Großen Saal in der Blutstraße vor neun Jahren baupolizeilich gesperrt wurde, konnte das Parchimer Ensemble nur noch den Malsaal und die Theatergaststätte nutzen und war zudem mit seinen Stücken in Mecklenburg-Vorpommern auf Tour.

Im Oktober 2015 kaufte der Landkreis Ludwigslust-Parchim das Mühlenareal und ging mit der Stadt Parchim eine Kooperation ein. „Dass diese Idee Wirklichkeit geworden ist und wir nun die Kulturmühle einweihen können, ist eine große Gemeinschaftsleistung“, sagt Landrat Stefan Sternberg. „Der Bau der Kulturmühle ist gleichermaßen ein großer Wurf für die Kreisstadt wie auch für den Landkreis Ludwigslust-Parchim. Hier entsteht ein kultureller Leuchtturm. Für die Kultur ist es gerade nach der Coronapandemie und den damit verbundenen vielen Entbehrungen ein außergewöhnliches Projekt – vor allem dank der großzügigen Förderung des Landes“, so Sternberg weiter.

„Wir eröffnen in der Kulturmühle ein neu gebautes Theater, in dem wir zusätzlich zu den Aufführungen des Jungen Staatstheaters Parchim in der kommenden Saison 50 bis 60 Vorstellungen aller Sparten des Mecklenburgischen Staatstheaters zeigen werden. Damit wollen wir die neue Bühne zum attraktiven Anziehungspunkt auch für ein erwachsenes Publikum im gesamten Landkreis Ludwigslust-Parchim und darüber hinaus entwickeln“, so Christian Schwandt, der Kaufmännische Geschäftsführer des Mecklenburgischen Staatstheaters.

„Mit der Entscheidung zur Kulturmühle Parchim haben die Stadt Parchim, die Stadtvertretung und natürlich alle Beteiligten eine richtungsweisende Entscheidung getroffen – eine Entscheidung für die Zukunft und für die Anziehungskraft der Stadt. Wir haben ein einzigartiges technisches Denkmal inmitten der Stadt nutzbar gemacht, wir haben das Museum mit der neuen Dauerausstellung sowohl für die Zukunft als auch für jede Generation hervorragend aufgestellt und natürlich ist das gesamte Projekt Kulturmühle ein starkes Bekenntnis zum Standort des Theaters in der Kreisstadt“, sagt Bürgermeister Dirk Flörke und verweist nicht ohne Stolz darauf, „dass diese Investition wohl seinesgleichen sucht für eine Stadt von der Größe Parchims.“

Rund 9500 Tonnen Abbruchmaterial, 45.000 Meter Elektrokabel, rund 4000 Backsteine wurden ausgetauscht – die Sanierung der Mühle, die im späten 19. Jahrhundert gebaut wurde, war aufwendig. Doch von ihrem historischen Charme hat die Eldemühle nichts verloren.

Nun ist es soweit: Am 17. Mai 2023 wird die Kulturmühle Parchim mit einem Festakt feierlich eingeweiht und der Landkreis als Vermieter übergibt die Gebäude an die jeweiligen Nutzer.

Mit einer Ausstellung, die den Gästen zukünftig die Geschichte der Stadt, von den Anfängen bis zur Gegenwart, in dem aufwendig sanierten Mühlengebäude auf zwei Etagen präsentiert, wagt das völlig neugestaltete Museum der Stadt Parchim einen riesigen Schritt. Ergänzt und bereichert wird die Dauerausstellung durch zahlreiche Mitmachelemente zum Sehen, Riechen und Hören, zum Anfassen, Ausprobieren und Erleben. Auf 300 Quadratmeter Sonderausstellungsfläche werden zusätzlich wechselnde Themen aus Bereichen wie Geschichte, Kunst, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft vertiefend behandelt.

Um das einzigartige Gemeinschaftsprojekt zukünftig ansprechend zu repräsentieren, ließ die Stadt Parchim eine moderne Dachmarke erarbeiten. Sie führt die Touristinformation, das Museum, das Theater und die Gastronomie zusammen. Zur Eröffnung wird zur besseren Vermarktung und Aufindbarkeit eine zentrale Hompage erreichbar sein. Unter www.kulturmühle-parchim.de finden Kulturbegeisterte, Touristen, Einheimische und alle interessierten Gäste, Informationen und Verlinkungen zu den jeweiligen Institutionen der Kulturmühle Parchim.

Für das Premierenwochenende in der Kulturmühle Parchim am 20. und 21. Mai 2023, an dem sich die Türen zum ersten Mal fürs Theaterpublikum öffnen, hat sich das Junge Staatstheater Parchim ein Stück ausgesucht, das für diesen Anlass passender kaum sein könnte. Denn in „Tiere im Theater“ für Menschen ab fünf Jahren geht es um den Umzug eines ganzen Theaters in ein neues Gebäude. Von den bislang dreizehn angesetzten Vorstellungen von „Tiere im Theater“ im Mai und Juni sind bereits neun ausverkauft.